Dr. Felix Miodowski wurde am 14.02.1872 in Herrnstadt (Schlesien) geboren.
Er war seit ca. 1897 in Forst als Allgemeinmediziner tätig, später auch Impf- und Schularzt. Seine Praxis befand sich zunächst in der Berliner Straße 2, dann in der Leipziger Straße 1 und später in der Cottbuser Straße 17.
Am 19.08.1902 heiratete er Henriette Jacobius aus Breslau, mit der er zusammen in der Cottbuser Straße 17 wohnte.
Felix war über 20 Jahre Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde in Forst (Lausitz), lange Jahre auch Vorsitzender der OG des "Centralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens" und des Wohltätigkeitsvereins "Chewra Kadischa". Seine Frau Henriette war lange Zeit im Vorstand des "Israelitischen Frauenverein" tätig und auch dessen Vorsitzende.
Henriette und Felix bekamen drei Kinder:
- Gerhard (geboren 1904),
- Lotte (geboren 1906) und
- Werner (geboren 1908).
Der älteste Sohn Gerhard, welcher in Forst über 10 Jahre in der Tuchfabrikation arbeitete, war in den 1920er Jahren Mitglied im Vorstand des "Jüdischen Jugendbundes" in Forst und aktiv beteiligt am Aufbau der "Jungjüdischen Wander-Bünde" und Leiter der zum Gau Süd-Ost gehörenden Forster Ortsgruppe.
Im Oktober 1937 fand die Verlobung zwischen Gerhard Miodowski und Theresie Nacher statt und wenige Monate später heirateten sie. Gerhard und Tessi lebten dann in Breslau. Beide wurden im März 1943 von Breslau nach Auschwitz deportiert, wo sie verstarben.
Der jüngste Sohn Werner war Kaufmann in Görlitz.
Felix und Henriette zogen im Oktober 1938 ebenfalls nach Görlitz. Dort lebten neben Sohn Werner auch die Mutter Bertha, der Bruder Emanuel mit Frau und die Schwester Rosa mit ihrem Mann.
Henriette war schwerst zuckerkrank. Deshalb wurden ihr beide Füße amputiert und sie erblindete einseitig.
Der Tochter Lotte, die vermutlich zum Ende 1926 den aus Neusalz/Oder stammenden Kaufmann Werner Beer geheiratet hatte, gelang schweren Herzens 1939 die Ausreise aus Deutschland, nachdem die Firma des Mannes enteignet und "arisiert" wurde. Lottes Familie traf später ein weiterer tragischer Schicksalsschlag: ihre einzige Tochter Marion starb bei einem Flugzeugabsturz.

Vermutlich im Jahr 1941 wurden Felix und Henriette von Görlitz in des neu errichtete Lager Tormersdorf bei Rothenburg an der Neiße zwangsumgesiedelt. Im Lager Tormersdorf erhielten sie die Nachricht vom Tod des Sohnes Werner, der im April 1942 im KZ Mauthausen durch die Nazis umgebracht wurde. Sein Tod wurde als Folge einer Lungenentzündung deklariert.
Zu Beginn des Jahres 1943 wurde das Lager Tormersdorf geräumt und die allermeisten Insassen wurden nach Theresienstadt und Auschwitz deportiert. Einige Wenige kamen noch einmal nach Breslau. Zu ihnen gehörten wohl auch Felix und Henriette. Als letzte Wohnadresse in Breslau wurde das Beate-Guttmann-Heim in der Wallstr. 4 dokumentiert.
Henriette verstarb in Breslau am 08.04.1943 an den Folgen der Strapazen, die ihre angegriffene Gesundheit nicht mehr verkraftete.
Ihr Mann Felix wurde zwei Monate später, am 09.06.1943, nach Theresienstadt und am 15.05.1944 von dort nach Auschwitz deportiert, wo auch er umgebracht wurde.