Mittwoch, 03. November 2021 | Allgemeines 25 Jahre Opferberatung im Land Brandenburg

Jährlich werden über 800 Betroffene beraten und begleitet ...

Im Jahr 1996 mit lediglich 3.000,00 DM für eine Modellphase von nur 3 Monaten in Potsdam gestartet, ist der Opferhilfe Land Brandenburg e.V. inzwischen Träger von einem landesweiten Netz von sechs Fachberatungsstellen, in denen ein Team von Psychologinnen und Sozialarbeiterinnen Betroffenen von Gewalt- und Sexualstraftaten psychosoziale Beratung und Begleitung bietet.

Gefördert werden die Fachberatungsstellen durch das Ministerium der Justiz des Landes Brandenburg.

Die Zahl der Menschen, die die Beratungsstellen in Anspruch nehmen, ist über die Jahre beständig gestiegen. Jährlich werden über 800 Betroffene beraten und begleitet.

Darüber hinaus engagiert sich der Verein landesweit für die Verbesserung der Situation Betroffener. Dabei konnte er Impulse geben und wichtige Projekte anstoßen: Als allgemein in Brandenburg noch davon ausgegangen wurde, dass es Traumaambulanzen gar nicht brauche, eröffnete der Verein die erste Ambulanz in Potsdam im Jahr 2012 und nahm damit eine Vorreiterrolle ein. Inzwischen strebt das Land Brandenburg eine flächendeckende Versorgung an.

Maßgeblich beteiligt war der Verein auch bei der Etablierung der vertraulichen Spurensicherung nach Vergewaltigung im Jahr 2014. Die Koordination, die der Verein zunächst allein übernahm, erfolgt seit 2019 gemeinsam mit dem Brandenburgischen Landesinstitut für Rechtsmedizin. Betroffene, die sonst allein mit den Folgen der Tat blieben, erhalten hierdurch in den beteiligten Frauenkliniken sofortige medizinische Hilfe und das Angebot, Spuren für ein eventuell späteres Strafverfahren vertraulich sichern zu lassen. Wesentlich mitgestaltet hat der Opferhilfe Land Brandenburg e.V. zudem den Aufbau der psychosozialen Prozessbegleitung im Land Brandenburg, auf die seit Anfang 2017 Kinder und Jugendliche, aber auch erwachsenen Opfern schwerer Gewalt- und Sexualstraftaten einen gesetzlichen Anspruch haben.

„Wir können auf eine erfolgreiche Geschichte der Opferhilfe in Brandenburg zurückblicken und dennoch bleibt noch viel zu tun“, erklärt der Vorstandsvorsitzende Matthias Beutke.

Die Leiterin der Fachberatungsstellen, Dipl.-Psych. Rosmarie Priet ergänzt: „Um Betroffenen flächendeckend Zugang zur dringend benötigten Hilfe zu gewährleisten, müssen die Fachberatungsstellen und das Netz der Kliniken, die die vertrauliche Spurensicherung anbieten, ausgebaut werden. Darüber hinaus wollen wir die Situation der Betroffenen im Strafverfahren weiter verbessern und uns dafür einsetzen, dass Zeugenräume bei den Gerichten geschaffen werden, damit Opferzeugen die Konfrontation mit dem Täter erspart bleibt.“

Das Jubiläum begeht der Verein coronabedingt mit einer digitalen Fachveranstaltung am 8. November 2021, 14:00-16:30 Uhr Das Programm beinhaltet eine Lesung mit der bekannten Potsdamer Autorin Antje Ràvik Strubel, die aus ihrem jüngst erschienenen Buch „Blaue Frau“ lesen wird sowie einen Fachvortrag zur Wirksamkeit traumafokussierter Beratung durch die Traumaexpertin Prof. Silke Brigitta Gahleitner.

Abgerundet wird die Veranstaltung durch eine Podiumsrunde, an der neben den bereits Genannten der Leiter der Prävention des Polizeipräsidiums Potsdam Jürgen Schirrmeister teilnehmen wird.

Der Vorstandsvorsitzende des Opferhilfe Land Brandenburg e.V. Matthias Beutke und die Leiterin Rosmarie Priet laden alle Interessierten ein teilzunehmen: „Wir freuen uns über eine zahlreiche Teilnahme."

Anmeldungen werden gern entgegen genommen unter: potsdam@opferhilfe-brandenburg.de

Weitere Informationen finden sie unter: www.opferhilfe-brandenburg.de

Rosmarie Priet Dipl.-Psych. Leitung Opferberatung/Traumaambulanz